Zu eyner Zeyt als das Recht dem Unrecht weychen sollte !
Anspruch auf Eygentum nicht mehr selbstverstaendlich war !
Not und Armut im ganzen Land umher gingen !
Wurde ich, Taranis an eynem Wegerand von meynen Eltern
keltischer Ahnen aus der Not heraus niedergelegt !
Wie viel Sommer und Winter vom Tag an meyner Geburt bis zu dieser
Zeyt ins Land gezogen waren, kann ich heut nimmer mehr sagen !
Ich war noch zukleyn und hilflos, somit unfaehig alleyn nach Nahrung zu suchen !
Ein paar vorbeiziehende Maenner, die mich dann dort fanden, nahmen
sich meyner an und trugen mich in ihr Heymatdorf .
Wo mich dann das Weyb des eynen Mannes fuenfzehn Sommer und Winter lang,
mehr schlecht als recht versorgte und grosz zog .
Ich folgte meynem Ziehvader ab dem zehnten Sommer mit auf die Jagt
und lernte dort von ihm den Umgang mit Pfeyl und Bogen.
Bey eynem Ueberfall im sechzehnten Sommer zur Mittagszeyt auf das Dorf
meyner Zieheltern verloren fast alle Ihr Leben und wer nicht kam in die Sklaverey !
Nur eyn Nachbarjunge und ich kamen erst spaet abends des folgenden
Tages vom Beeren sammeln zurueck, was unser Glueck im Unglueck war !
Als es nach eynigen Monden dann kuehler wurde und der Winter ins Land zog,
schlosz ich mich eyner wilden aber denn noch herzenlieben Meute von Wegelagerern an .
Dort lernte ich im laufe der Zeyt die Kunst des Stehlens, auch wie man
eynen Hinterhalt legt und den Umgang mit Waffen vieler Art !
Ich zaehlte nicht mehr die Sommer und Winter die kamen und vergingen .
Es muesste aber zum Anfang des siebenundzwanzigsten Sommer nach dem Ueberfall
gewesen seyn, als ich mich noch gerade so auf und davon machen konnte, bevor die
Schergen eyner Stadt, vor der wir hausten, den Rest meyner Kumpanen nieder machten !
Von da an wurde ich eyn rechtschaffener Mann und arbeytete fuer Speysz, Trank und
Unterkunft rund zwanzig Monde als Tor und Platzwache auf Maerkten und Stadtfesten !
Dadurch fiel ich eynes Tages dem Hochmeister des Deutsch Ordens Andreas de Freiberg
auf und er verlieh mir, ein paar Monde spaeter, in seyner fürstlichen Gnade im ersten viertel
des achten Mondes, im zweytem Jahr meyner Rechschaffenheyt als Tor und Platzwache,
eynen Schutzbrief im Namen des Ordens !
Zum Anfang des folgenden Sommers ging der Schutzbrief in eyn Lehnsverhaeltnis ueber,
ich wurde dann selber zu eynem Herrn, dem Vasall des Hochmeisters Andreas de Freiberg !
Ab diesen Tag an reyste ich sodann, zwey Sommer und zwey Winter lang,
fast immer im Gefolge des Deutsch Ordens als treuer aber wilder und unglaeubiger
Vasall, meynes Lehnsherrn dem Hochmeisters Andreas de Freiberg !
Zum Ende des zweyten Winters trennte ich mich vom Orden, um fortan wieder fuer Sold
andere Lager, Maerkte und deren Volk zu schuetzen, als auch, wie in alten Zeyten,
den eynen oder anderen Raubzug im Namen von irgendwem zu begehn !
Dank meines immer noch vorhandenen Glauben an die alten keltischen Goetter, kam ich
zum Anfang des ersten Sommers meiner wieder erlangten Freyheyt zum Handwerk des
Gebeyngewercs womit ich fortan meinen Lebensunterhalt einwenig auf zu besser erhoff !


" Treu bis in den Tod ! "



Dem, der am meysten zahlt !